Der Nacktmull gehört zur Familie der Sandgräber und ist die einzige Art der Gattung Heterocephalus innerhalb
der Ordnung der Nagetiere.
Die heimatlichen Vorkommen finden sich in unterirdischen Höhlensystemen in den Halbwüsten Ostafrikas – speziell im Süden von Kenia, Somalia und Äthiopien. Auf der ständigen Suche nach
Nahrung graben sie unentwegt Tunnel um Tunnel. Diese harten Lebensbedingungen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit ursächlich für die vielen von anderen Säugetieren abweichenden Eigenschaften
.
Im Zoo werden Nacktmulle noch sehr selten gehalten, meist in verschiedenen strukturierten Plexiglasanlagen,
was aber besondere Ansprüche an Luftfeuchtigkeit und Temperaturregelung stellt. Der optimale Temperaturbereich liegt zwischen 26 und 32 Grad Celsius und das möglichst mit einem Wärmegefälle
innerhalb der Anlage. Die Koloniegröße spielt bei der Luftfeuchte eine nicht unerhebliche Rolle.
Nacktmulle leben in einem
hochentwickelten Gemeinschaftssystem, in dem es eine sozial strukturelle Einteilung gibt. Wie wir es bereits von Bienen- oder Ameisenvölkern kennen, gibt es Arbeiter und Soldaten, wobei die
Gruppe der Arbeiter den größten Teil innerhalb einer Nacktmullkolonie bilden. Die Arbeiter sind vom Körperbild her um einiges kleiner als die Soldaten – was letztlich auch das „Arbeits“bild
selber definiert: Arbeiter müssen beweglich und schnell sein, Soldaten müssen im Fall von Feindangriffen die Kolonie verteidigen – notfalls blockieren sie mit ihrem kräftigen Körper die Gänge zur
eigenen Familie.
Diese Gemeinschaft nennt man Kolonie. Deren Königin regelt hierbei nur die Verhältnisse zum Gehorsam ihres Volkes und bekommt
Kinder. Sie gebiert und kontrolliert – alles weitere delegiert sie in die ihr untergebenen Schichten. Zum Gänge graben und sauber halten, Futter beschaffen, Nest bauen und Babys ins Nest zur
Mutter bringen sind die Arbeiter zuständig.
Eben nur ein einziges Weibchen – die Königin – ist hierbei fähig, Junge zu gebären. Durch ständiges pushen, kontrollieren und dominieren setzt eine Königin andere Weibchen so unter Dauerstress, dass sie deswegen wohl nicht in der Lage sind, trächtig zu werden bzw. Jungtiere auszutragen.
Der soziale Zusammenhalt in einer Kolonie ist wichtig für die Stabilität und Gesundheit aller Individuen. So kümmern sich beispielsweise so ziemlich alle um den Nestbau, um die Jungtiere und um
die Futterreserven in der Schlafbox. Auch die größeren Jungtiere der vorhergegangenen Würfe integrieren sich schon in jungem Alter fleißig in die Aufgaben der Gruppe. Einzig die Sicherheit
obliegt den kräftigen Soldaten – in der Zoohaltung schön zu beobachten, wenn die Reinigung der Anlage ansteht.
Nacktmulle können bis zu 28 Jahre alt werden.