Die Anlagengröße sollte bei kleineren Gruppen 6 bis 8 Boxen umfassen (ein/zwei Schlafboxen, eine Toilette, eine Futterbox, weitere „Arbeitszimmer“ [einige Mulle ziehen sich gern auch zum ungestörten Fressen in freie Boxen zurück]). Sollten Gruppen wachsen, ist hierbei die Grundfläche der Einzelboxen entscheidend. Nacktmulle schlafen alle zusammen; bei zu wenig Platz besteht aber gerade für Babys die Gefahr, erdrückt zu werden (oder sie werden ständig untergebuttert und schaffen es so nicht zur Mutter, um zu trinken und verhungern im schlimmsten Fall). 

Nicht unerheblich ist auch die Größe der Latrine, die bei Gruppenwachstum einem erhöhten Urin-/Kotaufkommen standhalten muss. In einer anderen Haltung bestand beim Tod von mehreren adulten Tieren der Verdacht auf Ammoniakvergiftung, was durch hohe Urinmenge /-konzentration auf zu kleinem Raum und wohl unzureichende Belüftung der Klo-Box ursächlich war. Es bringt auch nichts, die Toilettenbox mit Unmengen an Spänen zu füllen um die Nässe aufzunehmen, denn die Nacktmulle räumen sowieso nach eigenem Gutdünken die Einstreu in den einzelnen Kammern um.
Aber mehr Boxen, also ein zu großes Terrain, kann eine Königin nicht mehr stressfrei kontrollieren.
Fazit: Lieber größere Boxen als erhöhte Anzahl.

Ideal für eine Anlage sind Höhenunterschiede zwischen den Boxen. Für das Wohlbefinden der Mulle ist es schon von Bedeutung, neben dem „rechts/links“ laufen auch „hoch/runter“ anzubieten – so wie es ja auch in den Naturgebieten vor zu finden ist. Außerdem entsteht bei einfacher Wärmezufuhr (eine Wärmequelle) ein Temperaturgefälle (warme Luft steigt ja bekanntlich nach oben). Mullis suchen sich gern die für sie ideal temperierte Schlafbox, wobei dies eben auch variieren kann – nicht immer ist die wärmste Box die beste; gern bevorzugt, aber manchmal wird zum „durchlüften“ schon mal ein anderes Zimmerchen genutzt.

Wichtig für die nackte Haut ist eine ausreichende Luftfeuchtigkeit. Da die Tiere meistentels als Boxenstreu Hobelspäne bekommen, sähe die Haut schnell aus wie Pergament, wenn sie nicht genügend Feuchte zugeführt bekommt.    
In den Erdhöhlen der afrikanischen Savanne regelt sich dies über ein eigenes Mikroklima, da die Erde einen Teil Feuchtigkeit speichern kann (Literaturangaben zufolge bis 80% Luftfeuchtigkeit!). In der Zoohaltung muss dies nachgeregelt werden. Zu Beginn wurde das über angefeuchtetes Substrat versucht, wobei dies schnell aber auch zu Unbehagen bei den Mullen führen konnte, da feuchte Haut leider auch Wärme abgibt. Negative Auswirkungen hatte das  besonders bei Jungtieren, da sie dadurch zu schnell und zu viel Körperenergie abgegeben/verloren haben und dies in vielen Fällen zum Tod führte. Gute und bessere Erfahrungen wurden mit feuchten Papiertüchern (Küchenkrepp) gemacht, die in die Boxendeckel gehängt wurden. So bleibt die Haut der Nacktmulle geschmeidig, ohne nass oder feucht zu werden. Gemessen wurden hierbei zwischen 45 – 65% in kleineren Kolonien, in einer großen Anlage zwischen 75 – 85%.

 

Die Mulle lieben es, sich Nester zu bauen. Deshalb bekommen sie regelmäßig Küchenkrepp (alternativ Toilettenpapier) in die Boxen gelegt

– aber weder zerkleinert noch direkt in die Schlafbox, denn die Papierlagen sind auch ein herrliches Beschäftigungsmaterial. Gemeinschaftlich in gut organisierter Zusammenarbeit werden die Tücher in die Schlafkammer transportiert.

Tolle Tierportraits und -shots von meinem Lieblingsfotografen findet ihr unter "Tierfotografie" von Torsten Hegewald

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